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Was gilt es bei der Ernährung nach einer Knochenmarktransplantation zu beachten?


Bild des Benutzers Prof. Dr. med. Ingolf Schiefke

Die Ernährung nach einer Knochenmarktransplantation sollte den Regeln der gesunden Ernährung entsprechen. Allerdings muss beachtet werden, dass durch die Transplantation die Körperabwehr stark geschwächt und diese daher auch für harmlose Mikroorganismen anfällig ist. Außerdem reagiert der Körper empfindlicher auf bestimmte Lebensmittel. Aus diesem Grund muss die Lebensmittelauswahl sorgfältig überdacht werden:

 Getreide / Brot und Brötchen / Backwaren

  • Kuchen eignet sich dafür, ihn nach dem Backen und Auskühlen portioniert in Gefrierfolie einzufrieren
  • Brot und Brötchen sollten täglich frisch beim Bäcker gekauft oder portioniert eingefroren werden (Achtung vor Nüssen)
  • „Lose Bäckerwaren“ wie zum Beispiel Kuchen sollte besser gemieden werden
  • Industriell abgepackte Gebäckdauerwaren eignen sich gut. Hier muss das Mindesthaltbarkeitsdatum beachtet werden

Gemüse und Obst

  • Immer nach der Devise: „Koch es, schäl es oder vergiss es!“ – dies gilt sowohl für Gemüse, wie auch für das Obst
  • Frisches Obst und frisches Gemüse dürfen keine Faul- oder Druckstellen aufweisen
  • Grapefruit ist aufgrund von möglichen Wechselwirkungen mit Immunsupressiva nicht erlaubt!

Milch und Milchprodukte / Käse

  • Roh- und Frischmilch dürfen nur abgekocht verwendet werden. Dies gilt auch für alle Roh- und Frischmilchprodukte; diese sind im Handel meist gekennzeichnet (wärmebehandelt)
  • Wärmebehandelte süße oder saure Sahne (oder H-Sahne) sollte noch ein langes Mindesthaltbarkeitsdatum haben und nach dem Öffnen rasch verwendet werden
  • Schnittkäse muss vakuumverpackt gekauft werden. Käse, der an der Theke lose gekauft wird, eignet sich nicht.
  • Geeignet sind auch weitere abgepackte Käsesorten (zum Beispiel: Schmelzkäse)
  • Quark ist ungeeignet, da er nach der Herstellung nicht wärmebehandelt wurde und daher noch Keime enthalten sein könnten

Fleisch und Wurstwaren

  • Fleisch und Fleischprodukte sind frisch oder tiefgekühlt in allen verträglichen Zubereitungsarten  geeignet. Vor der Zubereitung sollte es gründlich unter fließendem Wasser abgewaschen werden.
  • Fleisch muss immer durchgegart sein
  • Geflügel sollte nicht gefüllt werden, die Füllung ggf. separat reichen
  • Vorsicht bei angetrocknetem Fleisch
  • Rohe Wurst, wie roher Schinken, Salami etc. ist ungeeignet, besser eignet sich heiß zubereitete Wurst wie Fleischwurst und gekochter Schinken.
  • Wurst in Gläsern und Dosen ist erhitzt und somit auch geeignet
  • Leberwurst muss nochmals in einer Hülle, möglichst portionsweise eingeschweißt sein

Fisch / Ei / Fette

  • Fisch sollte nicht länger als einen Tag im Kühlschrank gelagert werden. Wenn Sie tiefgekühlten Fisch verwenden, bietet es sich an, ihn gefroren zu verarbeiten (so wird die Keimzahl gering gehalten)
  • Fisch muss immer durchgegart sein!
  • Spiegeleier sollten von beiden Seiten gebraten werden, so dass sie gut durch sind
  • Auch Rührei sollte gut durchgegart werden
  • Auf Speisen, in denen rohes Ei enthalten ist, sollte verzichtet werden. Auch in frisch hergestellter Mayonnaise kann Ei enthalten sein.
  • Bei Streichfetten bietet es sich an, diese portioniert im Kühlschrank zu lagern

Süßwaren / Aufstrich

  • sollten möglichst als Portionspackung verwendet werden, da hier die Gefahr einer Schimmelpilzbelastung sehr hoch ist
  • Gummibärchen sind nur geeignet wenn diese mit Carnaubawachs überzogen sind
  • Von Nutella oder anderem nusshaltigen Schokoladenaufstrich ist wegen der möglichen Schimmelbelastung ebenfalls abzuraten

Gewürze / Kräuter

  • Gewürzen und Kräuter sollten mitgekocht und nicht nachträglich zugegeben werden (auch nicht nachwürzen). Eine ausreichende Erhitzung ist für die Keimbelastung wichtig.
  • Getrocknete Kräuter und Gewürzen dürfen nicht feucht werden
  • Frische Kräuter sollten gründlich gewaschen werden
  • es bietet sich an, möglichst kleine Packungsgrößen zu verwenden.
  • Senf und Ketchup möglichst in Einzelportionen verwenden

Soßen und Dressings

  • Welche Zutaten verwendet wurden, ist meist nicht leicht zu erkennen!
  • Einige Soßen und Dressings enthalten rohes Ei, dass in der Soße nicht ausreichend erhitzt wurde. Diese Soßen sollten Sie besser gegen Soßen ohne Frischeizusatz austauschen.
  • Zubereitungen mit rohem Ei finden sie zumeist in Soßen wie Sauce Hollandaise und selbstgemachter Mayonnaise oder Remoulade
  • Geöffnete Grillsaucenflaschen können durch längeres offen stehen oder unsachgemäße Lagerung mit Keimen belastet sein

Hülsenfrüchte und Nüsse

  • diese sind oft nicht sichtbar mit Schimmel befallen
  • in ausreichend gekochter Form wie z.B. als Suppe sind Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen eine Bereicherung des Speiseplanes , wenn sie gut vertragen werden (blähende Wirkung)
  • Wegen möglicher Infektionsgefahr sind alle Sorten von frischen und unverarbeiteten Nüssen wie Erd-, Hasel-, Wal-, Paranüssen, Mandeln, Kokosflocken, Sesam-, Sonnenblumen-, Kürbis-, Cashew- und Pistazienkernen nicht zu empfehlen. Diese finden Sie oft als Knabbereien oder zur Dekoration auf Gerichten.

 

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